Texte zur Verlegung – Alte Schulstraße 9 und Alte Schulstraße 10

Sehr geehrte Anwesende,

es freut mich, Teil eines solch historisch wichtigen Ereignisses für die Stadt Kempen sein zu dürfen. Diese Stolpersteinlegung ehrt nicht nur Adolf Lambertz und Sophie Buchdahl, sondern auch alle anderen Opfer der Politik des dritten Reiches. Heute ist ein Tag des Gedenkens, Gedenken dessen was passiert ist, Gedenken dessen, was kommen wird. Wir alle können nur hoffen, dass sich diese Ereignisse nicht wiederholen werden. Nein, wir können mehr als das: Wir alle können dafür sorgen, dass sich dies nicht wiederholen wird. Denn wir können uns erinnern. Wir können Wissen verbreiten. Wir können mit unseren gegebenen Rechten dagegen ankämpfen. Jede Stimme gegen die rechte Seite der Gesellschaft ist ein Schritt zur Verbesserung.

Es gibt Menschen, zu denen es einen immensen Nachlass gib, so dass es sogar möglich ist, ihre Lebensläufe in dicken Büchern niederzuschreiben oder ganze Museen zu ihrem Andenken zu eröffnen. Leider ist Sophie Buchdahl keiner dieser Menschen. Über sie ist wenig bekannt, was sie allerdings zu keinem weniger wichtigen Menschen macht, denn jeder Mensch ist gleichwertig dem anderen gegenüber und keiner mehr wert als andere. Eine Tatsache, die Hitler und seine Anhänger nicht verstanden – Manche verstehen es auch heute noch nicht.

Sophie Buchdahl wurde am 23. April 1880 in Lichtenau im Kreis Büren geboren und arbeitete vor ihrer Einlieferung als Haushälterin für den Metzger Adolf Lambertz. Sie wohnte in der Alten Schulstraße 9, bis sie am 11.Dezember 1941 zusammen mit 9 anderen Juden aus Kempen über Düsseldorf nach Riga ins Ghetto deportiert wurde. Zum Zeitpunkt der Deportation war sie 61 Jahre alt. Über ihr weiteres Schicksal ist nur bekannt, dass sie für tot erklärt wurde, was de facto bedeutet, dass sie während des Holocausts ermordet wurde.

Diese Stolpersteine werden zur Erinnerung an die Opfer des Dritten Reiches verlegt. Sie erinnern uns an dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte und mahnen uns, dafür Sorge zu tragen, dass sich so etwas nie mehr wiederholt.