ACHTE VERLEGUNG DER STOLPERSTEINE IN KEMPEN

Am Vorabend der achten Verlegung, am 8.6.2022 fand ein Vortrag im Rokokosaal des Kulturforums statt. Matthias Schneeberger referierte zum Thema:

Der Stadtraum als Gedächtnisort – Kempen und sein Gedenken an die Opfer der Shoah

Herr Schneeberger hatte bereits 2020 seine Masterarbeit zu diesem Thema erfolgreich an der Universität Graz eingereicht, bei der er Kempen als Beispiel für deutsche Gedenkkultur ausgewählt hatte. Sein Vortrag motivierte zu einem zukunftsorientierten und bewussten Umgang mit unserer Gedenkkultur.

Link zur Diplomarbeit von Matthias Schneeberger:

https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/4868555

Am 9.6.2022 fand die achte Stolpersteinverlegung statt, bei der der entsetzliche, durch den Despoten Putin verursachte Krieg in der Ukraine natürlich nicht unerwähnt blieb. Die Sprecherin der Initiative Projekt Stolpersteine sagte: „ Seit dem 24. Februar herrscht Krieg in einem Teil Europas. Sind unsere Bemühungen um das Erinnern also vergebens? Nein, jetzt erst recht! Wir müssen unsere Anstrengungen „gegen das Vergessen“, für ein „Nie wieder“, für Frieden intensivieren.

Der Chor des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums unter seinem Leiter Stefan Lindner setzte ein starkes Zeichen für den Frieden: Die etwa 40 Sänger:Innen äußerten auf vielfältige musikalische Weise und in verschiedenen Sprachen die Bitte um Frieden.

Auf der Heilig-Geist-Straße berichtete spontan Altbürgermeister Karl-Heinz Hermans als Zeitzeuge von seinen Nachbarn, Familie Siegmund Winter. Er beschrieb die sinnlose Zerstörung ihrer Wohnung durch die Nazis und erwähnte, dass auch einige seiner Lehrer unter den Verbrechern waren, was er als Kind als besonders schmerzhaft in Erinnerung behalten hat. Alle Beteiligten waren sichtlich bewegt von seinen authentischen Schilderungen.

Auf der Kerkener Straße wurde mit dem Stein für Mirjam Honig geb.Winter erstmalig ein Stein für eine noch lebende Person verlegt. Aufgrund ihres hohen Alters konnte Mirjam Honig nicht mehr persönlich an der Verlegung teilnehmen. Sie hatte jedoch der Sprecherin der Initiative bei einem Besuch kurz vor der Verlegung ihr Einverständnis für das Verlegen der Steine für ihre Familie gegeben. Sie hege keinen Groll gegen ihre Heimatstadt. Es bleibe allerdings die Frage, die Mirjam Honig ihr ganzes Leben lang begleitet hat:

„Warum musste das alles geschehen?“

(Bildquelle: Josef Lamozik)

KONTAKT
Ute Gremmel-Geuchen
(Sprecherin der Initiative
PROJEKT STOLPERSTEINE)
Ludwig-Jahn-Str.12
47906 Kempen

Tel. 02152/517541

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