Wir erinnern an Kurt Mendel
Text zur Verlegung am 15.12.2015
Geschichtskurs des Rhein-Maas-Berufskollegs Kempen (Lehrer Dr. Antonio Liepold)
Kurt Mendel ist 12 Jahre alt, als im August 1935 die Hitlerjugend zu den jüdischen Wohnungen marschiert, so auch zur Familie Mendel auf der Von-Loe-Straße 14. Die Juden sollen durch das Absingen Nazi-Lieder und anderen Hetzaktionen eingeschüchtert weden. Am 10. November 1938 dürfte Kurt den Brand der Kempener Synagoge an der Umstraße mitbekommen haben, in dessen Folge die jüdischen Geschäfte und Wohnungen in Kempen demoliert wurden. Am 31. Januar 1939 muss Kurt den Vornamen Israel annehmen. Kurze Zeit später wird der Vater durch die neue Judenvermögensabgabe finanziell ruiniert, weshalb auch der inzwischen 16-jährige Kurt die schöne 5-Zimmer Wohnung im Haus der Familie verlassen muss.
Als im Dezember die Deportation beginnt – für eine Nacht lagert man im Foyer des nach dem Krieg abgerissenen Hohenzollernbades – kommt die Familie Mendel über Hüls und Krefeld nach Düsseldorf, wo im Stadtteil Derendorf am 11. September 1941 die Abfahrt ins Ghetto Riga erfolgt. Hier lernt der inzwischen 19-jährige Kurt die 20-jährige Emmi Dahl aus Dormagen kennen und lieben. Kurt überlebt das Ghetto in Riga, die Todesmärsche, erlebt den Tod seiner Mutter und wird 1945 im KZ Theresienstadt von Amerikanern befreit. Auch Emmi überlebt wie durch ein Wunder schwer verletzt den Krieg.
Beide heiraten 1947 in der Kölner Synagoge.