Wir erinnern an Johanna Ajakobi.
Geboren: 8.6.1872 in Geilenkirchen
Gestorben: 1942 in Treblinka
Opfergruppe: Jude
Verlegeort: Heilig-Geist- Str./Arnold-Janssen-Str.
Verlegedatum: 27.5.2019
Patenschaft: Ingrid und Horst Eckel
Johanna Ajakobi wurde am 8.6.1872 in in Geilenkirchen im Kreis Heinsberg geboren, wo sie die längste Zeit ihres Lebens verbrachte. Dort befand sich eine der größten jüdischen Gemeinden im Rheinland.
Anders als in den umgebenden Landgemeinden, deren Synagogen meist in Hinterhäusern untergebracht und damit kaum sichtbar für die übrige Bevölkerung waren, besaß die jüdische Gemeinde in Geilenkirchen eine recht repräsentative Synagoge. Diese war im Jahre 1869 auf einem von der Gemeinde neu erworbenen Grundstück eingeweiht worden und lag – weithin sichtbar – am Ufer der Wurm, einem kleinen Flüsschen im Ort.
Die Juden Geilenkirchens hatten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts weitgehend dem kleinstädtischen Leben angepasst und galten als angesehene Bürger; sie waren Mitglieder in örtlichen Vereinen, man feierte gemeinsame Feste und hielt gute Nachbarschaft. Es gab auch einen jüdischen Friedhof.
In Johannas Geburtsjahr 1872 lebten 91 Juden in Geilenkirchen, im Jahr 1933 waren es bereits 242 Menschen jüdischen Glaubens, 1942 niemand mehr.
So wird auch Johanna Ajakobi eine zunächst unbeschwerte Kindheit gehabt haben, konnte mit ihrer Familie, dem Vater Benedikt Ajakobi, einem Metzger, und der Mutter Rosina Ajakobi und ihren Schwestern Emma, Karoline und Magdalene und ihren übrigen fünf Geschwistern ihre Religion ausüben, ohne Angst zu haben.
Als alleinstehende Frau hat sie vermutlich, wie damals üblich, im Haushalt gearbeitet, vielleicht mit den Schwestern auf ererbtem Grundvermögen gelebt oder sich mit dem Nähen von Wäsche oder ihrer Hände Arbeit Geld verdient. Eine berufliche Ausbildung für Frauen war zu dem Zeitpunkt noch nicht verbreitet.
Nach der Reichsprogromnacht 1938 zog Johanna gemeinsam mit ihren Schwestern Karoline und Magdalene zu ihrer Schwester Emma nach Kempen. Johanna wurde am 25.07.1942 gemeinsam mit ihren Schwestern mit dem Transport VII/2, nr. 287 ab Düsseldorf ins Ghetto Theresienstadt verbracht. Von dort aus wurde sie am 29.09.1942 mit dem Transport Bs, nr. 1047 ins Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurde.