Wir erinnern an Erna Rath.
Geboren: 26.1.1887 in Kempen
Gestorben: 25.10.1970 in Venray
Opfergruppe: Jude
Verlegeort: Ellenstr.36
Verlegedatum: 27.5.2019
Patenschaft: –
Erna Rath wurde am 26.1.1887 als Tochter des Viehhändlers Isidor Rath und dessen erster Frau Fanny Rath, geb. Marcks, in Kempen geboren. Das Mädchen entwickelte schon früh ein besonderes musikalisches Talent und trat bereits als junge Frau regelmäßig bei diversen Veranstaltungen in Kempen als Sängerin auf. Die attraktive und beliebte Erna Rath galt als angesehene Kempener Bürgerin.
Wie ihre Eltern, Isidor und dessen zweite Frau Julie Rath hatte auch sie ab 1933 unter dem nationalsozialistischen Terror zu leiden. Nach dem Tode ihres Vaters und ihrer Stiefmutter war sie gezwungen, das elterliche Haus auf der Ellenstr.36 in Kempen weit unter Wert zu verkaufen. Am 17.12.1938 heiratete sie den 14 Jahre älteren niederländischen Möbelschreiner Peter Johannes Goumans. Damit hatte sie die niederländische Staatsbürgerschaft erlangt und konnte am 16.6.1939 mit ihrem Mann ins niederländische Venray umsiedeln. Die Ehe war von beiden Seiten als Zweckehe postuliert worden, die einzig den Schutz Ernas vor der Verfolgung der Nationalsozialisten zum Ziel haben sollte. Zusätzlich konvertierte Erna vom Judentum zum katholischen Glauben.
Nach mündlicher Überlieferung soll der Ehemann Goumans sich nicht an die ursprünglichen Vereinbarungen gehalten und eheliche Rechte von Erna erzwungen haben. Dies veranlasste sie, sich von ihrem Mann zu trennen. Sie schlug sich mit Näharbeiten und ähnlichem durch und soll zeitweilig „ untergetaucht“ sein. Es gelingt ihr, den Nationalsozialisten zu entkommen.
Am 5.6.1945 ist sie im niederländischen Gemert nachzuweisen; ab 1956 in Krefeld, 1961 in Venlo und ab 1969 lebt sie wieder in Venray. 1968, nach 30 Jahren Ehe, hat sie sich von ihrem Mann Peter J. Goumans scheiden lassen.
Sie stirbt am 24.10.1970 in Venray.