Wir erinnern an Erika Rath
Geboren: 16.4.1926 in Kempen
Opfergruppe: Jude
Verlegeort: Umstraße 8
Verlegedatum: 22.6.2020
Patenschaft: –
Erika Rath, geboren am 16.04.1926 in Kempen als zweites Kind der Eheleute Salomon und Luise Rath, musste sich nach zunächst unbeschwerter Kindheit wie alle anderen jüdischen Kinder den Machenschaften des Naziregimes beugen: Am 15.November 1938 erließ der Reichserziehungsminister Bernhard Rust ein generelles Schulverbot für jüdische Kinder, sodass Erika Rath und ihre Schwester Doris die Kempener Mädchenoberschule verlassen mussten. (Obwohl das Schulverbot am 17.Dezember zurückgenommen wurde, kehrten sie anscheinend, wie die anderen jüdischen Kinder in Kempen, nicht an die Schule zurück.) Unter dem Eindruck dieser Ereignisse bereitete ihr Vater Sally Rath nun die Emigration mit seiner Familie vor und verkaufte seine Immmobilien, um die geforderte „Judenvermögensabgabe“ und die „Reichsfluchtsteuer“ in Höhe von insgesamt 41.000 RM zahlen zu können. Nach dem Verkauf des Hauses Vorster Str. 15 am 21.02.1939 für 10.000 RM lebte er mit seiner Familie bis zum 28.08.1939 in der Umstr. 8 bei seinem Verwandten Adolph (Andreas) Rath. Am 2. September 1939, einen Tag nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, gelang Sally, Luise und Erika Rath von den Niederlanden aus die Überfahrt nach England. Dort ließen sie sich in Cambridge nieder, wo sich Doris schon seit dem 19.April befand.