Dr. Walter Hirsch
Wir erinnern an Dr. Walter Hirsch
Geboren: 6.9.1906 in Kempen
Gestorben: 1942 in Ausschwitz
Opfergruppe: Jude
Verlegeort: Peterstraße 23
Verlegedatum: 24.11.2016
Patenschaft: Familie Renkes
Das dritte Kind der Metzgerfamilie Hirsch ist der am 6. September 1906 geborene Walter. 1926 macht er auf dem Thomaeum ein blendendes Abitur. Der junge Mann besucht mehrere Jahre das Konservatorium in Krefeld, studiert dann Zoologie, Mathematik und Philosophie in Freiburg und in Berlin, wo er am 6. Oktober 1931 an der Humboldt-Universität zum Dr. phil. promoviert. Zwei Jahre arbeitet der Kempener als Referendar auf der Schulfarm Insel Scharfenberg bei Berlin, einer Reformschule am Tegeler See; dort lehrt er Mathematik und Naturwissenschaften. Nach ihrer Machtergreifung entfernen die Nazis Walter Hirsch aus dem Schuldienst. Ende März 1934 geht er nach Italien, wo er im Landschulheim Florenz unterrichtet, einer Schule für Emigrantenkinder. Nachdem 1939 der italienische Duce Benito Mussolini und der deutsche Führer Adolf Hitler in einem Stahlpakt enge Zusammenarbeit vereinbart haben, weicht diese Anstalt nach Nizza in den von der Wehrmacht nicht besetzten Teil Frankreichs aus. Dort wird sie von der Vichy-Regierung, die von Deutschland abhängig ist, geschlossen.
In den USA verwenden sich Freunde und Kollegen für den gebürtigen Kempener, darunter auch Professor Albert Einstein. Den berühmten Physiker hat ein Manuskript beeindruckt, in dem Dr. Hirsch Methoden darlegt, Schülern die Relativitätstheorie zu vermitteln. Aber es gelingt nicht, ihm ein französisches Ausreisevisum zu beschaffen. Walter Hirsch wird von der französischen Polizei verhaftet und legt einen Leidensweg durch die französischen KZ Les Milles in Aix-en-Provence und Gurs am Westrand der Pyrenäen zurück. Am 17. August 1942 wird er nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich seine Spur.